Monthly Archives: März 2014

Ubuntu-Distributionen und neue Kernel-Versionen

logo-ubuntu_su-orange-hex Die beliebte Linux-Distribution Ubuntu wird in zwei Varianten angeboten, einmal als Short Term Support (STS) und als Long Term Support (LTS). Neue Releases der STS erscheinen alle 6 Monate und werden ab Version 13.04 für 9 Monate unterstützt. LTS-Releases erscheinen alle 2 Jahre und werden ab Version 12.04 über einen Zeitraum von 5 Jahren unterstützt.

Die Qual der Wahl

Welche Variante man wählt, hängt von den eigenen individuellen Bedürfnissen ab:

  • STS-Versionen bieten aktuellere Softwarepakete und somit teils neue Funktionen gegenüber den LTS-Varianten, haben allerdings den Nachteil des relativ kurzen Supportzeitraums von 9 Monaten hinsichtlich Fehlerkorrekturen und Sicherheitsupdates. Somit eignen sie sich primär für den Einsatz auf Desktops und erfordern nach Ablauf des Supportzeitraums ein Upgrade auf die nächsthöhere Version oder (besser) eine Neuinstallation.
  • LTS-Versionen sind auf Stabilität und lange Supportzeiträume ausgelegt und eigenen sich sowohl für den Server- als auch Desktopbetrieb. Die Softwarepakete sind nicht so aktuell wie bei den STS-Versionen, dafür ist erst nach 5 Jahren ein Betriebssystem-Upgrade auf die nächste LTS-Version erforderlich. Wer aktuelle Softwareversionen (wie z.B. von LibreOffice) benötigt, kann diese recht einfach über Backports oder PPAs aktualisieren.

Ich persönlich bevorzuge generell LTS-Versionen, auch auf meiner Workstation. Hauptsächlich aufgrund des langen Supportzeitraums – eine Systemeinrichtung und Individualisierung kostet auch unter Linux etwas Zeit. Das ist etwas, was ich nicht alle 6-9 Monate machen möchte – dafür fehlen mir schlichtweg Zeit und Nerven. Dazu kommt, das ich die STS-Releases eher als „Beta“-Versionen der LTS-Fassungen sehe – manches STS-Release war nach meiner Erfahrung hin und wieder schlichtweg nicht so ausgereift, um es als zuverlässiges Arbeitssystem nutzen zu können.

Das heißt nicht, das STS-Versionen generell schlecht sind – wer Neuerungen ausprobieren möchte und dem es nichts ausmacht, alle 9 Monate eine größere Systemaktualisierung / Neuinstallation auf sich zu nehmen, der kann mit einer STS-Version durchaus glücklich werden. Weitere Infos zu den Unterschieden zwischen beiden Varianten findet man im Ubuntuusers-Wiki.

LTS – Kernel & X11

Wer sich für eine LTS-Version entschieden hat, nutzt in der Standardinstallation im Regelfall gegenüber den STS-Releases etwas ältere Kernel- und X-Server-Versionen, bei Ubuntu 12.04 „Precise Pangolin“ sind dies beispielsweise Kernel 3.2 und X-Server 1.11.4.

Dies kann über den sehr langen LTS-Unterstützungszeitraum von 5 Jahren durchaus problematisch sein – beispielsweise wenn man neue Hardware einsetzen möchte, die dem vorliegenden älteren Kernel noch nicht bekannt sein dürfte. Um den Hardwaresupport zu verbessern, werden mit den Point Releases seit 12.04.2 bei einer Neuinstallation zurückportierte neuere Versionen des Kernels und des X-Servers aus jüngeren Ubuntu-Versionen als Standard verwendet – allerdings nur bei einer Neuinstallation eines Point Releases. Bestehende LTS-Installationen werden nicht automatisch aktualisiert. Die Firma hinter Ubuntu, Canonical, definierte diese Aktualisierungsmethode als „LTS Enablement Stack-Support“.

Wenn die bestehende Installation incl. der verwendeten Hardware problemlos läuft und neu implementierte Funktionen innerhalb des Kernels nicht benötigt werden, ist ein Wechsel der Kernelversion normalerweise nicht erforderlich. Benötigt man hingegen neuere Versionen von Kernel, X-Server und MESA, lassen sich diese auch bei einer bestehenden LTS-Installation einfach nachinstallieren.

Welche Versionen dies sind, lässt sich anhand folgender Tabelle nachvollziehen:

Ubuntu-Version

Kernel

Xserver-Core

MESA

Backport aus STS-Version

12.04

3.2

1.11.4

8.0.4

12.04.2

3.5

1.13.0

9.0.3

Quantal (12.10)

12.04.3

3.8

1.13.3

9.1.7

Raring (13.04)

12.04.4

3.11

1.14.5

9.2.1

Saucy (13.10)

Um beispielsweise die LTS Enablement Stacks aus dem derzeit aktuellen Point Release 12.04.4 zu installieren, nutzt man folgende Zeile:

sudo apt-get install --install-recommends linux-generic-lts-saucy xserver-xorg-lts-saucy libgl1-mesa-glx-lts-saucy
sudo update-grub

Im Regelfall werden die benötigten Abhängigkeiten problemlos aufgelöst. Bei mir traten wider Erwarten ein paar Abhängigkeitsprobleme auf – ich vermute, das diese Tatsache aus einer vorhergehenden Aktualisierung resultierte. Ich konnte diese beheben, nachdem ich das Paket xserver-xorg-lts-quantal entfernt hatte:

sudo apt-get autoremove xserver-xorg-lts-quantal
sudo apt-get install --install-recommends linux-generic-lts-saucy xserver-xorg-lts-saucy libgl1-mesa-glx-lts-saucy
sudo update-grub

Wichtig:

Auch wenn es sich um stabile Point Releases handelt, rate ich dennoch zur Vorsicht und zu einem vorherigen Backup. Im schlimmsten Fall führt die Aktualisierung zu einem nicht mehr startenden System und den damit verbundenen händischen Korrekturen. Hier rate ich zunächst, das entsprechende Point Release mittels einem Live-Medium (DVD/USB-Stick) vorab auf Hardware-Inkompatibilitäten zu testen.

Sollte der neue Kernel nach der Aktualisierung des Hauptsystems zu Problemen führen (System startet nicht), kann im Grub-Bootmenü unter „Previous Linux versions“ der vorherige Kernel ausgewählt werden. In einem solchen Fall kann ein Kernel aus dem nächst niedrigeren Point Release installiert und getestet werden, beispielsweise Kernel 3.8 aus dem Point Release 12.04.3.

Festplatten-Image mit Clonezilla

Wer ein Image seiner einzelnen Partitionen oder ganzer Datenträger benötigt, dem empfehle ich die OpenSource-Lösung Clonezilla. Clonezilla ist vom Funktionsumfang her absolut mit dem der kommerziellen Konkurrenz vergleichbar und lässt sich bequem von USB-Medien oder CD-ROMs booten. Die Menüführung ist Textbasisiert und erlaubt dem Nutzer die Kopie einzelner Partitionen oder kompletter Datenträger. Die Abbilder werden als Dateien auf einem anderen Datenträger gespeichert; unterstützt werden dabei sowohl interne als auch externe Datenträger sowie Netzwerkressourcen wie NFS-, SSH- oder Samba-Server.

Ich habe mich für Clonezilla entschieden, da bei der Image-Erstellung nur die belegten Dateisystemblöcke gesichert werden, was neben der Zeitersparnis insbesondere bei SSDs sinnvoll ist. Manche Tools zur Image-Erstellung sichern jede Zuordnungseinheit, ob belegt oder nicht. Schreibt man ein solches Image auf eine SSD zurück, wird jede einzelne Zuordnungseinheit belegt, was im Sinne der Lebensdauer nicht empfehlenswert ist und einen manuellen Trimvorgang (siehe Solid-State-Drives & TRIM) erforderlich macht.

Sicherung der Partitionstabelle

partitionmanager

Backups – leidiges, aber essentiell wichtiges Thema. Schnell ist es passiert: Ein Datenträger ist plötzlich defekt, ein unvorsichtiger Löschvorgang, Datenverluste durch Systemfehler… die Liste der möglichen Szenarien ist lang. Also sichert man seine Dateien, Datenbanken, manche fertigen sogar Images ihrer kompletten Datenträger oder Partitionen an. Doch eine Kleinigkeit wird dabei oft vergessen: Die Partitionstabelle. Gerade dann, wenn man seine Datenträger in mehrere Partitionen aufgeteilt hat und/oder mehrere Betriebssysteme nutzt, wäre es im Schadensfall nicht verkehrt zu wissen, wie man seine Datenträger mal partitioniert hatte und die ursprüngliche Partitionierung einfach wiederherstellen könnte.

Einfach realisieren lässt sich dies unter Linux, hierzu lässt sich auch jedes Live-Medium verwenden.

Mittels fdisk -l lässt sich eine Übersicht der Datenträger und Partitionen erstellen:

Disk /dev/sda: 120.0 GB, 120034123776 bytes
255 Köpfe, 63 Sektoren/Spur, 14593 Zylinder, zusammen 234441648 Sektoren
Einheiten = Sektoren von 1 × 512 = 512 Bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes
I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes
Festplattenidentifikation: 0xb95c5516

Gerät boot. Anfang Ende Blöcke Id System
/dev/sda1 * 2048 206847 102400 7 HPFS/NTFS/exFAT
/dev/sda2 206848 119539711 59666432 7 HPFS/NTFS/exFAT
/dev/sda3 119539712 132122623 6291456 82 Linux Swap / Solaris
/dev/sda4 132122624 234441647 51159512 83 Linux

Doch ist diese zur Wiederherstellung zwar hilfreich, aber nicht optimal. Mittels

sfdisk -d /dev/sda

lässt sich eine kompakte Übersicht der Start- und Endsektoren und des Partitionstyps erzeugen:

# partition table of /dev/sda
unit: sectors

/dev/sda1 : start= 2048, size= 204800, Id= 7, bootable
/dev/sda2 : start= 206848, size=119332864, Id= 7
/dev/sda3 : start=119539712, size= 12582912, Id=82
/dev/sda4 : start=132122624, size=102319024, Id=83

Diese lässt sich zwecks Backup mittels

sfdisk -d /dev/sda > parttable_sda

in eine Datei schreiben und per

sfdisk /dev/sda < parttable_sda

sehr einfach wiederherstellen.

Solid-State-Drives & TRIM

drive-harddisk

Solid-State-Drives (SSDs) bieten viele Vorteile gegenüber konventionellen Festplatten: Niedrige Zugriffszeiten, hohe Datenübertragungsraten, mechanische Robustheit, keine Geräuschentwicklung und niedrigerer Stromverbrauch. Ich nutze seit zwei Jahren eine SSD als Systemlaufwerk, sowohl unter Windows 7 als auch Linux – die Geschwindigkeitsvorteile sind enorm.

Bei SSDs sind ein paar Besonderheiten zu beachten, wie z.B. das korrekte Alignment bei der Partitionserstellung, doch heute möchte ich auch das Kapitel TRIM näher eingehen.

Was ist TRIM?

Nach dem Löschen von Daten auf dem Speichermedium vermerkt das Betriebssystem im Regelfall nur innerhalb des Dateisystems, welche Datenbereiche für neue Daten genutzt werden können. Physikalisch bleiben die Daten erhalten und werden quasi nur zum Überschreiben freigegeben.

TRIM ein ATA-Befehl des Betriebssystems, welcher dem Laufwerk nach dem Löschen mitteilt, welche Datenbereiche nicht mehr verwendet werden. Für den Controller einer konventionellen Festplatte ist diese Information eher weniger wichtig, doch anders sieht es für den Controller eines SSD-Laufwerk aus. Denn ohne diese Information hält dieser die gespeicherten Blöcke weiter vor, anstelle sie als ungültig zu markieren. Die Folge sind Performanceverluste beim Schreibzugriff sowie höhere Abnutzung des SSD-Laufwerks. TRIM ist also für SSDs von essentieller Bedeutung.

Nun die gute Nachricht: Die meisten aktuellen Betriebsysteme unterstützen die TRIM-Funktion – ein manueller Eingriff ist im Regelfall nicht erforderlich.

TRIM unter Linux

Seit Kernel 2.6.33 unterstützt Linux die TRIM-Funktion. Allerdings werden zwei Möglichkeiten angeboten: Batched Discard (manuell auszuführen) oder Online Discard (automatisch durch den Kernel). Mehr hierzu unter SSD-TRIM – Wiki-Ubuntuusers.de. Welche Methode nun die bessere ist, darüber streiten sich die Gelehrten.

Batched Discard muss manuell von Zeit zu Zeit ausgeführt werden (auch automatisiert per Cronjob möglich) – die Laufzeit des Befehls ist abhängig von der gelöschten Datenmenge seit dem letzten Aufruf. Der Befehl hierzu lautet: sudo fstrim -v / ## oder sudo fstrim -v /home. Der Parameter -v gibt die Anzahl der getrimmten Bytes aus.

Online Discard wird per discard-Option in den Mountoptionen der fstab definiert, erfordert keine manuellen Eingriffe und sendet den TRIM-Befehl nach dem Löschen einer Datei – dies könnte u.U. die Performance bei Löschvorgängen reduzieren.

Ich persönlich nutze die Methode des Online Discards und habe bis heute keinerlei Probleme feststellen können. Für welche Methode man sich entscheidet, ist letztendlich Geschmackssache.

TRIM unter Linux testen

Ob TRIM wie gewünscht funktioniert, lässt sich unter Linux mit ein paar Befehlen recht einfach testen, hierzu empfehle ich folgenden Artikel bei Ubuntuusers – SSD-Trim testen.

(Zweiter) Monitor wird nicht erkannt

computer Diesmal wieder ein umfangreiches Tutorial 🙂

Auf meiner Workstation nutze ich eine NVIDIA GeForce GTX 470 mit zwei per DVI angeschlossenen Monitoren, einen 24″ Samsung als Primärbildschirm und einen alten 19″ HannsG HX191D als Sekundärbildschirm. Diese Kombination lief lange Zeit problemlos – bis vor ein paar Wochen.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts!

Auf meiner Dual-Boot-Installation führte ich unter Windows 7 ein Treiberupgrade der GeForce-Treiber auf die Version 334.89 durch. Nach einem Reboot wurde der sekundäre Monitor (HX191D) nicht mehr erkannt, kurz flackerte ein Bild auf, danach blieb das Device tot und wurde nicht mehr erkannt. Die anschließende Fehlersuche gestaltete sich als schwieriges Unterfangen, es ließen sich keinerlei Hinweise auf eine Fehlfunktion feststellen – Windows wollte den Monitor nur partout nicht mehr ansprechen. Irgendwann gab ich es auf und installierte wieder die vorherige Treiberversion.

Fehlersuche unter Linux

supertux

In der Hoffnung, einen Hinweis auf die Treiberproblematik zu finden, durchsuchte ich unter Linux die Logfiles:

sudo cat /var/log/Xorg.0.log

Hier fand sich etwas, was mich stutzig machte:

[ 1243.044] (WW) NVIDIA(GPU-0): Ignoring EDID checksum for display DFP-2. Note that an EDID
[ 1243.044] (WW) NVIDIA(GPU-0): with a bad checksum could indicate a corrupt EDID. A
[ 1243.044] (WW) NVIDIA(GPU-0): corrupt EDID may have mode timings beyond the capabilities
[ 1243.044] (WW) NVIDIA(GPU-0): of your display, and could damage your hardware. Please
[ 1243.044] (WW) NVIDIA(GPU-0): use with care.

DFP-2 bezeichnete den Monitor HX191D – eine defekte EDID-Prüfsumme?

Was ist die EDID?

media-flash

Bei der EDID (Extended Display Identification Data) handelt es sich um eine 128-Byte-Datenstruktur, welche innerhalb des Displays in einem PROM oder EEPROM abgelegt ist. Diese enthält Informationen über Hersteller, Fertigungsdatum, Dimensionen des Displays, Pixel Mapping Data etc. Die Daten werden über den I²C-Bus vom Monitor an die Grafikkarte übertragen, diese Kombination von EDID und I²C nennt sich DDC2 (Display Data Channel Version 2). Der Grafiktreiber interpretiert diese Daten, um passende Auflösungen und Frequenzen zu bestimmen, welche ansonsten manuell definiert werden müssten.

Auslesen und Überprüfen der EDID

utilities-log-viewer

Da der Treiber im Logfile eine defekte EDID-Prüfsumme beim HX191D ermittelt hatte, verstand ich auch die Problematik unter Windows. Der neue Treiber konnte die EDID-Werte des Monitors nicht sauber interpretieren und schaltete als Vorsichtsmaßnahme das Signal zu diesem Monitor ab. Um meine Theorie zu beweisen, ging es erst mal daran, die EDID auszulesen. Hierzu kann man die Pakete read-edid und edid-decode verwenden:

sudo apt-get install read-edid edid-decode

Mittels get-edid können die Werte ausgelesen werden, die Augabe lässt sich mittels get-edid > dateiname.bin auch in eine Datei schreiben. Über parse-edid oder edid-decode kann die EDID ausgewertet werden.

Also: sudo get-edid | parse-edid

Ich habe die Ausgabe auf die relevanten Einträge gekürzt:

Your EDID is probably invalid.
parse-edid: EDID checksum failed - data is corrupt. Continuing anyway.
parse-edid: first bytes don't match EDID version 1 header
parse-edid: do not trust output (if any).

Ein sudo get-edid | edid-decode ergab noch detailliertere Ausgaben:

get-edid: get-edid version 2.0.0

Performing real mode VBE call
Interrupt 0x10 ax=0x4f00 bx=0x0 cx=0x0
Function supported
Call successful

VBE version 300
VBE string at 0x11100 "NVIDIA"

VBE/DDC service about to be called
Report DDC capabilities

Performing real mode VBE call
Interrupt 0x10 ax=0x4f15 bx=0x0 cx=0x0
Function supported
Call successful

Monitor and video card combination does not support DDC1 transfers
Monitor and video card combination supports DDC2 transfers
0 seconds per 128 byte EDID block transfer
Screen is not blanked during DDC transfer

Reading next EDID block

VBE/DDC service about to be called
Read EDID

Performing real mode VBE call
Interrupt 0x10 ax=0x4f15 bx=0x1 cx=0x0
Function supported
Call failed

The EDID data should not be trusted as the VBE call failed
EDID claims 255 more blocks left
EDID blocks left is wrong.
Your EDID is probably invalid.

Extracted contents:
header: ff ff ff ff ff ff ff ff
serial number: ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff
version: ff ff
basic params: ff ff ff ff ff
chroma info: ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff
established: ff ff ff
standard: ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff
descriptor 1: ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff
descriptor 2: ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff
descriptor 3: ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff
descriptor 4: ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff ff
extensions: ff
checksum: ff

No header found
Manufacturer: ___ Model ffff Serial Number 4294967295
Made week 255 of model year 255
EDID version: 255.255
Digital display
Maximum image size: 255 cm x 255 cm
Gamma: 1.0
DPMS levels: Standby Suspend Off
Supported color formats: RGB 4:4:4, YCrCb 4:4:4, YCrCb 4:2:2
Default (sRGB) color space is primary color space
First detailed timing is preferred timing
Supports GTF timings within operating range
Established timings supported:
720x400@70Hz
720x400@88Hz
640x480@60Hz
640x480@67Hz
640x480@72Hz
640x480@75Hz
800x600@56Hz
800x600@60Hz
800x600@72Hz
800x600@75Hz
832x624@75Hz
1280x768@87Hz
1024x768@60Hz
1024x768@70Hz
1024x768@75Hz
1280x1024@75Hz
1152x870@75Hz
Standard timings supported:
2288x1372@123Hz
2288x1372@123Hz
2288x1372@123Hz
2288x1372@123Hz
2288x1372@123Hz
2288x1372@123Hz
2288x1372@123Hz
2288x1372@123Hz
Detailed mode: Clock 655.350 MHz, 4095 mm x 4095 mm
4095 5118 6141 8190 hborder 255
4095 4158 4221 8190 vborder 255
+hsync +vsync interlaced
Detailed mode: Clock 655.350 MHz, 4095 mm x 4095 mm
4095 5118 6141 8190 hborder 255
4095 4158 4221 8190 vborder 255
+hsync +vsync interlaced
Detailed mode: Clock 655.350 MHz, 4095 mm x 4095 mm
4095 5118 6141 8190 hborder 255
4095 4158 4221 8190 vborder 255
+hsync +vsync interlaced
Detailed mode: Clock 655.350 MHz, 4095 mm x 4095 mm
4095 5118 6141 8190 hborder 255
4095 4158 4221 8190 vborder 255
+hsync +vsync interlaced
Has 255 extension blocks
Checksum: 0xff (should be 0x7f)
EDID block does not conform at all!
Block has broken checksum
Manufacturer name field contains garbage

Wie die Ausgabe beschreibt, einhält die EDID meines HX191D „garbage“ – also Müll. Der Treiber kann die Ausgabe also nicht interpretieren – es bleibt dann nur, die Werte manuell zu vergeben (unter Windows via INF-Datei, unter Linux innerhalb der xorg.conf) oder den Monitor zu entsorgen, was aber auch nicht Sinn der Sache sein kann.

Lösung: Ersetzen der EDID-Informationen

Variante 1: Hardwareprogrammierung

media-flash

Man kann eine fehlerhafte EDID ersetzen, indem man die Binärinformationen eines fehlerfreien ROMs in das EEPROM des Monitors schreibt. Hierzu benötigt man neben einem passenden Binärfile auch entsprechende Spezialsoftware und ein programmierbares EEPROM im betroffenen Monitor. Besitzt der Monitor ein PROM, hat man Pech gehabt. Da ich nicht sagen kann, ob der HX191D ein EEPROM besitzt, ist eine Hardwareprogrammierung fraglich, zumal ich auch keine Software dazu nennen kann.

Variante 2: Treiber-/Softwarelösung (empfohlen)

preferences-other

Besitzt man eine passende EDID-Binärdatei (EDID-ROM), kann man dem Treiber vermitteln, das er diese Informationen anstelle der Hardwareinformationen verwenden soll. Diese Lösung ist praktikabel, ich gehe in den nächsten Absätzen darauf ein.

EDID beschaffen

Für beide Varianten benötigt man erst mal eine geeignete EDID-Binärdatei. Besitzt man zufälligerweise einen baugleichen Monitor ohne fehlerhafte EDID, kann man dessen Informationen unter Linux mittels get-edid > dateiname.bin in eine Datei schreiben. Unter Windows ist dies mit dem EDID Manager möglich. Ich war in der glücklichen Situation, das meine Frau ebenfalls einen HX191D als Zweitbildschirm nutzt und dessen EDID nicht fehlerhaft war – so konnte ich die Daten einfach auslesen und nutzen.

dialog-warning

Hat man diese Möglichkeit nicht, lässt sich mittels Software eine EDID erzeugen, z.B. mittels dem EDID Manager für Windows. Doch die Befüllung der Daten erfordert ein großes Maß an technischem Hintergrundwissen und die genauen technischen Daten des Monitors – fehlerhafte Werte können zur Zerstörung des Monitors führen! Für die Ermittlung der korrekten Werte helfen die technischen Daten des Monitors innerhalb der Betriebsanleitung und ggf. weitere Recherchen im Internet.

Eigene EDID verwenden – Vorgehensweise unter Linux

supertux

Liegen die EDID-Informationen nun in einer Binärdatei vor, speichert man diese idealerweise im Verzeichnis /etc/X11 und nimmt die EDID-Konfiguration innerhalb der xorg.conf vor. Der NVIDIA-Treiber besitzt dafür eine Option „CustomEDID“, welche wir nun in den Abschnitt „Device“ aufnehmen:


Section "Device"
Identifier "Device0"
Driver "nvidia"
VendorName "NVIDIA Corporation"
BoardName "GeForce GTX 470"
Option "CustomEDID" "DFP-2:/etc/X11/HX191D.bin"
Option "NoLogo" "True"
EndSection

Nach einem Neustart des X-Servers wird die neue Konfiguration übernommen.

Eigene EDID verwenden – Vorgehensweise unter Windows

winecfg

Die Konfiguration der Monitor wird innerhalb der Windows-Registry vorgenommen, hier benötigt man eine entsprechende INF-Datei, welche im Regelfall der Hersteller mitliefert. Sollte dies nicht der Fall sein, lässt sich mittels des Programms Monitor Asset Manager aus der vorliegenden EDID-Binärdatei eine passende INF-Datei erzeugen. Hierzu wird die EDID-Binärdatei geladen und mittels „Save INF“ als INF-Datei abgelegt.

Anschließend im Windows Geräte-Manager den entsprechenden Monitor-Eintrag doppelklicken, auf die Registerkarte „Treiber“ wechseln und die Schaltfläche „Treiber aktualisieren“ anklicken. Dann „Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen“ und „Aus einer Liste von Gerätetreibern auf dem Computer auswählen“ und „Durchsuchen“ wählen. Nun wählt man die vorhandene INF-Datei aus, nach einem „Öffnen“, „Weiter“ und „Fertigstellen“ wird diese installiert und steht zur Verfügung. Weitere (Windows-spezifische) Informationen können unter Overriding Monitor EDIDs with an INF nachgelesen werden.

Ich hoffe, das dieses Tutorial bei auftretenden EDID-Problemen hilfreich sein wird.